Irgendwie habe ich scheinbar ein ganz spezielles Talent. Ich entdecke etliche musikalische Künstler oftmals erst, wenn sie von uns gegangen sind. Diesmal erging es mir so mit dem am 23.10.2014 an Krebs verstorbenen Alvin Stardust.
Alvin Stardust
Ich muss natürlich gestehen, der Name war mir vorher zwar schon geläufig und klar, ich wusste da war was mit Glam-Rock, sonst gar nicht meine Baustelle. Aber ansonsten wusste ich nichts weiter über Herrn Stardust. Ich will mich auch nicht weiter über seine Biografie auslassen. Da seid ihr an anderer Stelle sicher besser aufgehoben, z. B. bei Wikipedia. Ich war zumindest recht erstaunt zu erfahren, dass sich hinter dem Namen die selbe Person verbirgt, die ich natürlich schon als den britischen Rock‘n’Roll-Künstler Shane Fenton, aktiv in den späten 1950ern und frühen 1960ern kannte.
Bernard William Jewry alias Alvin Stardust noch als Shane Fenton in den frühen 1960ern
Alvin Stardust, 1974, bei Top of the Pops – eine damals bei Jugendlichen sehr populäre Musik-Show im Britischen Fernsehen.
Eine Entdeckung
Mich überkam also die Neugier, ich tippte in meiner sehr großen iTunes-Bibliothek mal eben den Namen »Alvin Stardust« ein und siehe da, eine erkleckliche Anzahl von Titeln sprang mir entgegen. Die Alben waren Hit-Collections der UK-Charts aus den Jahren 1973 bis 1975 und 1981. Damit war relativ klar, in welche Zeit Mister Stardust hauptsächlich agierte. Okay, ein Klick auf den Play-Button brachte dann die Erleuchtung und den absoluten »AHA«-Effekt. Zuerst kam der Track »My Coo Ca Choo« – sexy Gesang, klassische Schluckauf-Einlagen, fast feminin, verbunden mit Passagen absoluter Macho-Attitüde, was für eine explosive Mischung!
Vergangene Nacht, man hat ja sonst nix weiter zu tun ;-) befragte ich dann einmal mehr die übliche Quelle der bewegten Bilder nach Alvin Stardust und einige umwerfende Clips wurden mir angeboten. Hier ein paar Beispiele:
Alvin Stardust – My Coo Ca Choo, 1973
Seht euch diesen Kerl an, wie er diabolisch in die Kamera schaut. Koteletten fast bis zum Kinn. Wo haben wir das schon einmal gesehen? Klar, bei King Elvis. Aber Stardust geht viel weiter als Elvis, der sicher für viele Künstler den Boden bereitet hat, was das Tragen von Schmuck und irren Kostümen betrifft. Das schwarze Leder, von Gene Vincent und Eddie Cochran auf ihrer UK-Tour populär gemacht und dann diese Pose. Alles wirkt wie die Essenz aus allem, was den klassischen Rock‘n’Roll der 1950er Jahre ausgemacht hat. Klar, musikalisch gesehen ist das meilenweit davon entfernt, aber die Haltung, mein Gott, die Attitüde – Sex und Drugs und Rock‘n’Roll pur! Stark und doch so verletzlich mit einem guten Schuss Selbstironie …
Alvin Stardust – Jealous Mind, 1974
Boah, »Jealous Mind«, die selbe Masche aber noch eine Schippe mehr von all den heißen Zutaten drauf. In meinen Ohren ein absoluter Kracher!
Ein paar mehr Songs habe ich dann noch in meinem Bestand und bald werden es sicher noch einige mehr sein aber hiermit erst einmal genug. Schaut euch ruhig ein wenig auf Youtube um, da sind noch einige Schätze und ein paar irre Aufnahmen zu entdecken …
Hätte Alvin Stardust aber eben nur diese zwei Songs aufgenommen, in meiner privaten Hall of Fame wäre er in jedem Fall gelandet. Leider hat Alvin Stardust die Veröffentlichung seines neuen Albums nicht mehr miterleben können … Ich sage nur danke Bernard William Jewry alias Shane Fenton alias Alvin Stardust für ihre tolle Musik und Rest In Peace!